Flechten

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Eine Islandflechte

Die Flechten (Lichenes) sind eine Organisationsform: Pilze, die durch symbiotische Grünalgen und/oder Cyanobakterien autotroph sind. Der Pilz ist der Mykobiont, die Alge oder das Bakterium ist der Photobiont.

Die Chemie der Flechten variiert stark je nach Art. Zur Bestimmung der Art werden chemische Substanzen genutzt und man beobachtet die Reaktionen, so kann man ähnlich aussehende Flechten unterscheiden.

In der menschlichen Ernährung spielen die Flechten praktisch keine Rolle. In der Arktis sind Flechten (vor allem die Rentierflechte, Cladonia rangiferina, Synonym: Cladina rangiferina; Cladoniacea) die Hauptnahrungsmittel der Rentiere im Winter; und die Inuit (Eskimos), als sie einst hauptsächlich von Jagd und Fischfang lebten, aßen den Mageninhalt der gejagten Rentiere, damit die vorverdauten Flechten.

Medizinisch genutzt werden verschiedene Flechten, insbesondere wegen ihrer Schleimstoffe, etwa die Lungenflechte und die Islandflechte.

Lungenflechte

Die Lungenflechte (Lobaria pulmonaria; Lobariaceae) ist auswurffördernd und schleimlösend. Man bereitete aus ihr früher einen Absud. Die Signaturenlehre schrieb ihr eine Wirkung auf die Lunge zu, da ihr Aussehen die Menschen an eine Lunge erinnerte. Heute wird sie fast nur noch in der Homöopathie genutzt, immer noch nach der Signaturenlehre. Sie ist eine Dreifachsymbiose aus dem Pilz, einer Grünalge (Dictyochloropsis reticulata; Trebouxiaceae) und einem Cyanobakterium (Nostoc spec.; Nostocaceae).

Die Islandflechte (Cetraria islandica; Cetrariaceae), auch als Isländisch Moos bekannt, ist auswurffördernd und wird bei Husten und Keuchhusten genutzt. Äußerlich angewendet, dient sie zur Wundheilung. In Nordeuropa isst man sie, nachdem man sie gekocht und 24 Stunden in der Flüssigkeit gelassen hat, um sie zu entbittern. Um einen Absud zu bereiten, verwirft man den ersten Absud, der sehr bitter ist, und bereitet einen zweiten Absud, der reich an Schleimen ist. Bei Magenentzündungen sollte man ihre innerliche Nutzung meiden. Äußerlich kann ihr Schleim in Salben genutzt werden.

Namen in anderen Sprachen:

(en.) lichens, (pt.) líquens, (sp.) líquenes, (it.) licheni, (ru.) лишайники

Islandflechte: (in.) Iceland moss, (pt.) musgo-da-Islândia, líquen-da-Islândia, (fr.) mousse d’Islande, lichen d’Islande, (it.) lichene islandico, (ru.) исландский мох, (surselv.) jarva sontga Margriata

Lungenflechte: (en.) lungwort lichen, tree lungwort, lung lichen, (pt.) pulmão-dos-carvalhos, (sp.) pulmonaria de árbol, (ru.) лобария лёгочная

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