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Fliegenpilz (Amanita muscaria; Amanitaceae)

Der Fliegenpilz, wie wir alle ihn kennen
Der Fliegenpilz ist ein Pilz, der bekannt ist für seinen roten Hut mit weißen Punkten. Er bildet Mykorrhiza mit Birken, Kiefern und anderen Bäumen und wächst in Wäldern der gemäßigten Nordhemisphäre.
Als allgemein bekannter Giftpilz hat der Fliegenpilz heute so gut wie keine praktische Verwendung.
Er hat halluzinogene Wirkung, die aber je nach Fundort stark variiert. Einige Abenteurer experimentieren mit ihm. Das muss allerdings mit großer Vorsicht geschehen und ich kann es nicht empfehlen.
Die wichtigste Bedeutung ist die als Motiv der Kunst, zum Beispiel in Bilderbüchern für Kinder. Der Fliegenpilz in der Kunst ist ein umfangreiches Thema, das näher zu behandeln, über die Thematik dieser Website weit hinausgeht.
Ähnliche Art:
Ähnliche, aber stärkere Wirkungen hat der Pantherpilz (Amanita pantherina), dessen Nutzung viel riskanter ist und manchmal tödlich wirkt wegen eines noch nicht identifizierten Giftes.
Ethnobotanik:
In Sibirien wird der Fliegenpilz im Schamanismus genutzt, um Halluzinationen zu erzeugen. Die meistgeschätzten Pilze waren diejengien der Tschuktschen-Halbinsel, die Schamanen zahlten manchmal ein ganzen Rentier für einen einzigen Pilz. Eine Erfahrung, die der Konsument oft erlebt, ist die Zerstückelung seines Körpers und die darauffolgende Wiedervereinigung.
Zur Frage, ob der Fliegenpilz im mittelalterlichen Europa genutzt wurde und diese Nutzung durch die Hexenjagden verschwand, gibt es Kontroversen, es gibt weder dafür noch dagegen sichere Beweise.
Die Hypothese, dass der Soma der alten Inder der Fliegenpilz war, ist sehr populär, hat aber wenige Tatsachen zu seinen Gunsten.

Junge Pilze
Inhaltsstoffe:
Alkaloide wie Ibotensäure, Muscazon und Bufotenin (Muscarin nur in ganz kleiner Menge).
Gesundheitswert:
Der Fliegenpilz hat außerhalb spiritueller Praktiken (des traditionellen Schamanismus und der Homöopathie) keine medizinische Nutzung.
Zubereitungen:
Trockener Pilz (beim Trocknen geht die Ibotensäure in Muscimol über, dass stärker halluzinogen ist), gegessen oder in Wasser oder Milch getan, gelegentlich geraucht.
Urin des Erstkonsumenten, der noch die Wirkstoffe enthält, es kann auch der Urin eines Rentieres sein, das diesen Pilz gefressen hat.
Warnungen und Gegenanzeigen:
Die Giftigkeit des Fliegenpilzes ist wohlbekannt; obgleich er nicht zu den giftigsten Pilzen gehört und seine Giftigkeit oft übertrieben wird, ist und bleibt er ein Giftpilz, zu den Symptomen gehören Magenschmerzen, Erbrechen und Durchfall, in Ausnahmefällen ist er tödlich.
Die Menge der Alkaloide variiert stark je nach Ort, so sollte man vor seinem Gebrauch den Rat einer Person mit lokaler Erfahrung einholen.

Anblick von unten
Andere Verwendung:
Der frische Fliegenpilz wurde früher in Milch gegeben, um eine Fliegenfalle zu bilden, das Muscazon lähmt die Fliegen. Daher sein Name im Deutschen und etlichen anderen Sprachen.
Namen in anderen Sprachen:
(en.) fly agaric, fly amanita, (pt.) mata-moscas, agário-das-moscas, (sp.) falsa oronja, matamoscas, (fr.) amanite tue-mouches, (surselv.) capiala del giavel, (it.) ovolo malefico, (ru.) мухомор красный