Fichte (Rottanne; Picea abies; Pinaceae)
Die Fichte ist ein immergrüner Baum, heimisch in Mittel-, Ost- und Nordeuropa, besonders in den Gebirgen.
Beachte: Oft wird die Fichte mit der Tanne verwechselt. Es handelt sich um zwei verschiedene Gattungen derselben Familie. Umgangssprachlich wird die Fichte oft als „Tanne“ bezeichnet. In Orts- und Flurnamen deutet der Namensteil „Tanne“ oft auf Fichten hin. Auch der weihnachtliche „Tannenbaum“ ist nicht selten eine Fichte. In der Phytotherapie behandelt man Tanne und Fichte oft gemeinsam, da sie ähnliche Heilwirkungen haben.
Das Holz der Fichte hat vielfache Verwendungen, zum Beispiel als Bauholz, für Möbel, Regalbretter und Papier.
Fichtenbretter verwenden wir in der professionellen Käserei, um Käse während der Reifung zu lagern. Man darf sie keinesfalls durch Tannenbretter ersetzen.
Als Brennholz verbrennt Fichte leicht, sie bietet sich zum Anzünden an. Noch besser zum Anzünden eignen sich allerdings die Fichtenzapfen (oft als „Tannenzapfen“ bezeichnet, aber die Zapfen der echten Tanne fallen nicht als ganze herunter).
Zu Heilzwecken nutzt man die Knospen, die Blätter (Nadeln), die Borke und das Harz.
Auf Fichten lebende Blattläuse erzeugen Honigtau, aus dem Bienen Waldhonig machen.

Fichtenzweig
Inhaltsstoffe:
Ätherisches Öl mit Limonen und Alpha-Pinen, Trementin.
Borke: Gerbstoffe, Phlobaphen.
Gesundheitswert:
Die Nadeln und die Knospen haben auswurffördernde und antiseptische Wirkung, sie reinigen die Atemwege, man nutzt sie bei Grippe, Bronchitis und Asthma.
Sie reinigen auch die Harnwege.
Äußerlich angewendet regen sie den Kreislauf an und wirken gegen Myalgien und Gelenkentzündungen.
Auch das Harz regt den Kreislauf an und ist entzündungswidrig.

Fichtenzapfen
Zubereitungen:
Tee der Knospen oder der Blätter: 20-50 g pro Liter Wasser, auch zur äußerlichen Anwendung als Badezusatz.
Absud der Knospen oder der Blätter.
Sirup der Blätter oder der Knospen mit Honig (oder Zucker).
Inhalation des Dampfes von Blättern oder Knospen in siedendem Wasser.
Isoliertes ätherisches Öl, nur äußerlich zu empfehlen.
Mazerat der Knospen in Olivenöl während 4 Wochen, zur äußeren Anwendung.
Salbe mit Fichtenharz: Harz in einem Topf mit Olivenöl auf kleiner Flamme schmelzen, danach Bienenwachs zufügen.
Warnungen und Gegenanzeigen:
Wenn man das ätherische Öl innerlich anwenden will, muss man sehr vorsichtig sein, vor allem nie während Schwangerschaft oder Stillzeit anwenden, auch nicht bei Kindern unter 6 Jahren.
Es gibt Menschen mit Allergie gegen Fichtenharz.
Man darf trächtige Stuten nicht an Fichten fressen lassen, das kann zu Verwerfen führen.

Unreife Zapfen einer Weidefichte (Fichte auf einer Kuhweide)
Namen in anderen Sprachen:
(en.) Norway spruce, (pt.) espruce, abeto-falso, (sp.) pícea común, abeto rojo, abeto falso, (fr.) épicéa commun, (it.) peccio, abete rosso, (ru.) ель обыкновенная, елка



